Wenn Kinder morgens mit einem Lächeln zur Schule gehen und nachmittags voller Geschichten zurückkehren, wissen Eltern: Hier stimmt etwas. Genau diese besondere Atmosphäre droht nun an der Ludwig-Hoffmann-Grundschule in Berlin-Friedrichshain verloren zu gehen. Was offiziell als harmloser „Umzug“ bezeichnet wird, fühlt sich für die Schulgemeinschaft wie ein Todesurteil für ihr zweites Zuhause an.
Für die Kinder & Eltern steht alles auf dem Spiel
Ein Schulgebäude ist mehr als nur Steine und Mörtel – es ist ein Ort voller Erinnerungen, Freundschaften und kleiner Wunder. In der Ludwig-Hoffmann-Grundschule in Berlin-Friedrichshain erleben 450 Kinder täglich, wie Bildung mit Herz funktionieren kann. Doch jetzt steht alles auf dem Spiel, was diese Schulgemeinschaft über Jahre aufgebaut hat. Und das, obwohl die Schule bei der letzten offiziellen Evaluation mit Bestnoten glänzte!
„Wenn wir unseren Kindern erklären müssen, dass ihre geliebte Schule verschwinden soll, stehen uns die Tränen in den Augen“, berichtet ein Vater. Der vom Bezirksstadtrat Andy Hehmke (SPD) angekündigte „Umzug“ ist in den Augen der Elterninitiative „Rettet die Ludwig-Hoffmann-Schule“ ein beschönigender Begriff für etwas viel Drastischeres: die Zerschlagung einer Bildungsheimat.
Warum bluten Elternherzen beim Gedanken an die Schulschließung?
Die Ludwig-Hoffmann-Grundschule ist wie ein lebendiger Organismus, der über Jahre hinweg mit dem Kiez verwachsen ist. Hier kennt man sich, hier grüßt man sich auf dem Schulhof, hier haben Generationen von Kindern ihre ersten Freundschaften geschlossen. Mit ihrer besonderen Hochbegabtenförderung ist die Schule zudem ein Leuchtturm, der weit über den Bezirk hinausstrahlt.
„Wenn mein Sohn von seiner Schule erzählt, leuchten seine Augen“, erzählt eine betroffene Mutter. „Hier wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern Begeisterung fürs Lernen geweckt.“ Diese besondere Magie entsteht durch das Zusammenspiel von engagierten Lehrkräften, einer visionären Schulleitung und Eltern, die mit anpacken, wo immer es nötig ist. Die hervorragenden Ergebnisse der jüngsten Schulinspektion bestätigen: Hier wird Bildung gelebt, nicht nur verwaltet.
Der schmerzhafte Hintergrund der drohenden Verdrängung
Der Grund für die geplante Verlegung klingt zunächst nachvollziehbar: Die benachbarte Temple-Grandin-Schule mit Förderschwerpunkt Autismus braucht mehr Platz. Ein wichtiges Anliegen, das niemand infrage stellt. „Wir sind ausdrücklich für die Förderung autistischer Kinder“, betont die Sprecherin der Elterninitiative mit Nachdruck. „Gleichzeitig wehren wir uns dagegen, dass dafür eine andere funktionierende Schule zerschlagen wird.“
Besonders bitter für die Familien: Sie wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Keine Gespräche im Vorfeld, keine Einbeziehung in die Planungen – obwohl genau das in den Vorgaben für Bürgerbeteiligung festgeschrieben ist. „Als wir von den Plänen erfuhren, war es wie ein Schlag in die Magengrube“, erinnert sich unsere Redakteurin Charoline Bauer, die von dem „Umzug“ selbst betroffen ist. "Mein Kind fragte mich mit Tränen in den Augen: 'Mama, warum will niemand mehr, dass wir in unsere Schule gehen?'"
Was die kämpfenden Eltern fordern – und wie du sie unterstützen kannst
Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Herzblut hat die Elterninitiative klare Forderungen formuliert:
- Erhalt der Ludwig-Hoffmann-Grundschule am geliebten Standort in der Lasdehner Straße
- Kreative Lösungen für den wachsenden Schulplatzbedarf in Friedrichshain, die keine Schulgemeinschaft zerstören
- Echte Transparenz statt Entscheidungen hinter verschlossenen Türen
- Mitsprache der Schulgemeinschaft bei allen Entscheidungen, die ihre Zukunft betreffen
- Bewahrung der über Jahre gewachsenen Netzwerke im Kiez, besonders der herzlichen Kooperation mit dem Regenbogenhaus und dem Makespace Xhain

Wenn Kinder Demokratie nicht nur lernen, sondern leben
"Mama, wenn in einer Demokratie wirklich alle Macht vom Volk ausgeht, dann müssen die Politiker doch auf uns hören, oder?" Diese Frage eines Drittklässlers bringt auf den Punkt, worum es geht. Die Kinder der Ludwig-Hoffmann-Grundschule lernen nicht nur aus Büchern, sondern erleben gerade hautnah, was es bedeutet, für seine Überzeugungen einzustehen.
Mit selbstgemalten Plakaten, bewegenden Briefen an die Politiker*innen, Demonstrationen und einer Portion Mut wollen sie (nicht nur) Bezirksstadtrat Andy Hehmke zeigen, dass Schulen keine austauschbaren Verwaltungseinheiten sind, sondern Orte, an denen kleine Menschen zu großen Persönlichkeiten heranwachsen – mit Wurzeln, die tief in die Gemeinschaft reichen.
Mitmachen und unterstützen:
Die Eltern haben eine Petition ins Leben gerufen, um Herrn Hehmke und allen anderen beteiligten Politiker*innen zu verdeutlichen, für wie viele Menschen die Ludwig-Hoffmann-Grundschule und ihr Verbleib im Kiez eine Herzenssache ist.
Alle Aktionen der Elterninitiative zur Rettung der Ludwig-Hoffmann-Grundschule und wie ihr euch daran beteiligen könnt, findet ihr auf der Webseite rettetdielhs.de.
Wenn Eltern für die Bildungsheimat ihrer Kinder kämpfen
Die Geschichte der Ludwig-Hoffmann-Grundschule berührt, weil sie zeigt, was auf dem Spiel steht, wenn Bildungspolitik ohne Herz gemacht wird. Es geht nicht nur um ein Gebäude, sondern um einen Ort, an dem Kinder sich entfalten, an dem sie gesehen werden, an dem sie wachsen dürfen. Wenn eure Schule vor ähnlichen Herausforderungen steht, lasst euch von den kämpfenden Berliner Eltern inspirieren: Schließt euch zusammen, macht eure Stimmen hörbar und zeigt, dass Bildung mehr ist als Verwaltungsakte und Standortentscheidungen. Denn unsere Kinder verdienen Schulen, in die sie jeden Morgen mit Freude gehen – und die wir als Eltern mit aller Kraft verteidigen.