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Auszeit auf Rezept

Ich dachte, ich brauche keine Mutter-Kind-Kur – bis ich eine gemacht habe

Blick aus dem Fenster der Mutter-Kind-Kurklinik in Loßburg im Schwarzwald
Manchmal braucht es ein bisschen Weitblick: z. B. aus dem Fenster der Mutter-Kind-Kurklinik in Loßburg im Schwarzwald (© Redaktion)

Müde, dauer-erschöpft, aber trotzdem funktionieren – kommt euch dieses Mantra bekannt vor? Bestimmt. Eltern haben viel zu selten mal eine Pause. Dauerkranke Kinder, Horror-Nächte, das ganze Organisieren, Pflegen, Haushalt, Job, Termine, Mental Load, die Liste endet ja nie. Das einzige, was den Berg kleiner werden lässt? Funktionieren. Warum dieser Gedanke problematisch ist und wie eine Kur helfen kann, aus dem Alltag auszubrechen.

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Eltern fühlen ständig eine Last auf den Schultern, zerrissen zwischen Verein- und VerNeinbarkeit. Ständige Sorgen um alles und dabei immer diese leise Stimme im Kopf: „Stell dich nicht so an. Anderen geht’s schlimmer.“ Auch ich kenne diese Stimme sehr gut – und habe ihr zum Trotz vor einiger Zeit eine Mutter-Kind-Kur beantragt. Irgendetwas in mir wusste: Ich brauche dringend eine Auszeit. Rund 24 % der Mütter in Deutschland sind nach Angaben des Müttergenesungswerk aktuell aufgrund der Mehrfachbelastung durch Familie und Beruf kurbedürftig.

„Aber mir geht’s doch wieder besser“ – Warum ich trotzdem gefahren bin

Zwischen dem Antrag und der tatsächlichen Kur lag fast ein Jahr. Als die Zusage für den Schwarzwald endlich kam, war ich eigentlich gerade wieder ganz gut im Alltag durchgestartet. Der Sommer war da, die Kids gesund, im Job lief's gut. Ich dachte: Jetzt brauche ich es doch gar nicht mehr und hatte sogar kurz überlegt, die Kur abzusagen. Bin dann aber doch gefahren.

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Auch wenn ich nicht mehr akut erschöpft war, war die Pause trotzdem nötig. Die Kur hat mir gezeigt, wie gut es tut, aus dem stressigen Alltag mal rauszukommen. Raus aus dem Modus, in dem man immer funktioniert, aber nicht mehr viel fühlt. Weil man einfach keine Zeit mehr für's Fühlen hat oder sie sich nicht bewusst nimmt.

Nur mit einem Kind? Die beste Entscheidung

Ich habe zwei Kinder, aber nur mein jüngeres Kind hat mich zur Kur begleitet. Mein Großer (damals 8 Jahre alt) blieb zu Hause bei Papa. Es war nicht gerade leicht für mich, drei Wochen von ihm getrennt zu sein, aber letztlich die richtige Entscheidung. Denn ansonsten wäre die Mutter-Kind-Kur am Ende nur für eine Person erholsam gewesen – für meinen Mann!

Zu zweit hatten meine Tochter und ich echte Qualitytime ohne Geschwisterstreit, Diskussionen oder Kompromisse. Und vor allem hatte ich so auch genügend Zeit für mich selbst – und dafür ist eine Kur ja eigentlich gedacht.

Bei vielen Kurfrauen habe ich erlebt, dass das gar nicht gelungen ist. Deshalb habe ich eine Liste zusammengestellt, welche Fehler du bei der Planung deiner Mutter-Kind-Kur unbedingt vermeiden solltest, um wirklich Erholung zu erleben.

Was ich in der Kur gelernt habe – und was ich anderen Müttern mitgeben möchte

Ich habe gelernt, dass Erschöpfung keine Diagnose braucht, um ernst genommen zu werden. Dass man keine Heldin ist, wenn man sich selbst vergisst. Und dass Erholung und Freizeit nicht nur für andere ist – sondern auch für uns selbst!

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Ich bin das erste Mal seit Jahren wirklich zur Ruhe gekommen. Habe bewusst geatmet und mich gesund ernährt (und musste dafür kein einziges Mal in der Küche stehen). Ich habe Sport gemacht und Spaziergänge genossen, ohne ständig auf die Uhr zu schauen, so selbstvergessen, dass ich mich einmal sogar komplett im Wald verlaufen habe (was wiederum nicht so schön war, aber hey ...).

Gedanken kreisen lassen und zulassen, ja, sie mal zu Ende denken oder einfach nur müßig sein. Ich habe so viele andere Mütter getroffen, die genauso dachten wie ich: „Ich verdiene das doch gar nicht.“ Aber wir hatten uns getäuscht: Doch, wir verdienen das, weil wir im Familienalltag so viel leisten.

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Wenn du zögerst, weil du denkst, dir stünde das nicht zu: Denk nochmal darüber nach. Du musst nicht erst zusammenbrechen, um eine Pause verdient zu haben!

Mein Fazit: Gönn dir den Reset nicht erst, wenn nichts mehr geht

Die Mutter-Kind-Kur war für mich kein Wundermittel – aber ein kleiner Reset. Ich bin natürlich nicht als neuer Mensch zurückgekommen und trage immer noch meine Macken und Sorgen mit mir herum. Der Mental Load ist wieder auf dem Vormarsch.

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Aber: Wer einmal eine Kur gemacht hat, kann auf die Strategien und Übungen aus der Maßnahme erfolgreicher zurückgreifen. Ich habe gelernt, besser auf meine Bedürfnisse zu hören und diese auch ernst zu nehmen – bevor wieder alles zu viel wird.

Wenn du auch mit dem Gedanken spielst, eine Kur zu machen: Tu es. Du brauchst weder einen Auslöser noch eine Ausrede. Du brauchst nur einen Termin bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin – und die Entscheidung, dir selbst wichtig zu sein!