Auch wenn wir Eltern wissen, dass Wutanfälle unserer Kids total normal sind, bleiben sie extrem anstrengend. Und oft bleibt ein schweres Gefühl zurück, dass das gerade überhaupt nicht gut gelaufen ist. Die Lösung: Die Zeit nach dem Wutanfall nutzen, um zu trösten, zu verstehen und zu erklären. Und die Verbindung wieder aufzubauen – mit diesen 10 hilfreichen Sätzen.
Als Mama von zwei Kids habe ich schon viele Wutanfälle durchlebt – und dabei gelernt: Es ist vor allem, was DANACH passiert, das zählt. Denn jetzt haben wir die Gelegenheit, unserem Kind viel Nähe zu geben, ihm zu helfen, sich zu regulieren und nachzuhorchen, was wirklich los war. Wir bekommen die Chance, unsere Verbindung zu vertiefen, statt emotional unbewusst eine Mauer aufzubauen, indem wir Gefühle relativieren oder abwinken. Diese Sätze sind echte Gamechanger:
#1 Ich bin hier bei dir.
Der erste Satz, der während und nach einem Wutanfall bei uns hilft, ist "Ich bin bei dir". Denn bei so großen Gefühlen ist einfach wichtig, unsere Kids nicht alleine zu lassen und ihnen Akzeptanz und Mitgefühl zu vermitteln – auch, wenn wir mit der Handlung selber vielleicht nicht einverstanden sind. Für dieses Gespräch ist Zeit, wenn alle wieder im Alltag angekommen sind – dann ist auch die Chance größer, unser Kind zu erreichen.
#2 Brauchst du eine Umarmung?
Jedes Kind hat andere Bedürfnisse – manche sehnen sich nach körperlicher Nähe, andere brauchen Distanz, um sich zu sammeln. Aber die Frage selbst stellt schon viel Verbindung her – genau wie unsere Akzeptanz, wenn unser Kind uns gerade ablehnt und erst mal Zeit alleine braucht.
#3 Es ist okay, diese Gefühle zu haben.
Einer der ersten Sätze, der bei uns immer fällt: "Es ist okay, wie du dich fühlst." Ich möchte nicht, dass bei meinen Kindern ein Schamgefühl entsteht, wenn sie von Gefühlen eingenommen werden, die sie ja oft auch selber überraschen. Denn das kann sie ein Leben lang begleiten. Deshalb sind alle Gefühle okay und willkommen – den Rest thematisieren wir später, wenn sich alles beruhigt hat.
#4 Das war sehr schwer für dich.
Nichts ist schlimmer als das Gefühl, nicht gesehen und verstanden zu werden – besonders, wenn man die Situation gerade selbst nicht einordnen kann. "Das war schwer für dich" gibt den Gefühlen erst mal Raum und hilft oft besser als ein "Halb so wild." Denn so fühlen unsere Kids sich bestätigt und ernst genommen.
#5 Erzähl mir, was passiert ist.
Oft nehmen wir Situationen ganz anders wahr als unser Kind und können nur schwer erkennen, was der Auslöser für den Wutanfall war. Deshalb hilft es im Nachhinein ungemein, seine Perspektive zu hören, statt unsere Eindrücke wiederzugeben und mit guten Ratschlägen um die Ecke zu kommen. Das zeigt, dass uns seine Seite wichtig ist – und wir lernen unseren Nachwuchs wieder etwas besser kennen.
#6 Ich fühle mich auch oft wütend.
Puh, manche Wutanfälle sind episch. Das ist nicht nur für uns Eltern anstrengend, sondern auch für die kleinen Körper unserer Kids. Was ihnen danach hilft, sich durch die negativen Gefühle durchzuarbeiten: zu hören, dass es anderen genauso geht. Ist bei uns Großen doch auch nicht anders, oder? Deshalb bringe ich meistens eine Anekdote ein, wann ich heute oder auch als Kind ganz genauso wütend war.
#7 Kann ich dir zeigen, was mir hilft?
Das ist auch eine tolle Überleitung, um über unsere eigenen Stützen zu sprechen, um mit Gefühlen umzugehen oder ruhiger zu bleiben. Und darüber, was unserem Kind helfen könnte.
#8 Was brauchst du jetzt am meisten?
Kinder (und auch wir Erwachsenen) müssen erst lernen, in uns hineinzuhorchen, was wir gerade brauchen. Und das kann auch von Situation zu Situation unterschiedlich sein: manchmal ist es eine Kuscheleinheit, manchmal ein Gespräch, der Lieblingssong oder uns körperlich so richtig abzureagieren. Nach und nach lernen unsere Kids so Strategien, die ihnen in schweren Zeiten weiterhelfen.
#9 Ich bin hier, wenn du mich brauchst.
Zugeknallte Türen sind bei älteren Kids – und somit auch bei uns – keine Seltenheit. Und ein Zeichen, dass ein Kind lernt, seine Emotionen zu verarbeiten. Ein "Ich respektiere, dass du alleine sein willst. Und ich bin hier, wenn du mich brauchst" zeigt aber, dass die Verbindung und unsere Arme immer offen sind – egal, was passiert ist.
#10 Wollen wir fürs nächste Mal üben?
Es gibt Situationen, die lassen sich einfach nicht verhindern. Etwa, dass ein anderes Kind gemein ist, ihr mit dem Auto wo hinfahren müsst, ein Medikament genommen wird – oder die Bildschirmzeit vielleicht vorbei ist. Bei uns hilft es (mal mehr, mal weniger) solche Standard-Situationen durchzusprechen und zusammen zu überlegen, was sich ändern lässt oder welche Routine hilft. Oder wie meine Kids mit ihren Gefühlen dann umgehen können.
Machen wir uns nichts vor: Nicht immer machen achtsame Reaktionen eine Situation einfacher und dazu sind sie meist der anstrengendere Weg für uns Eltern, der sich nicht immer umsetzen lässt. Aber ich bin überzeugt davon, damit Stück für Stück ein Fundament für die Zukunft zu legen, in der unsere Kinder mental und emotional weniger struggeln werden als die vorherigen Generationen. Und wir eine Verbindung aufbauen, die bis ins Erwachsenenalter besteht.
#Video: Gentle Parenting
Mehr passende Artikel findet ihr hier: